Captain Ed – Eine Spree-Odyssee in Echtzeit

Wie ein Architekt zum Kapitän seines Traums wurde

Von Backstein zu Backbord: Ein Architekt setzt Segel und entdeckt persönliche Freiheit

Captain Ed – oder wie er mit vollem Namen heißt: Edgar Schmidt von Groeling – ist kein gewöhnlicher Berliner Hostelbesitzer. Wer ihn sieht, erkennt ihn sofort: In seiner sandfarbenen Trekkinghose und dem lebhaften Hemd mit Rosen und Totenköpfen ist Captain Ed schon von Weitem eine auffällige Figur. Sein gebräuntes Gesicht und sein freies, entspanntes Lächeln zeugen von vielen Abenteuern und einer tiefen Leidenschaft für das Leben auf dem Wasser. Tatsächlich startete er jedoch als Architekt und führte ein eher konventionelles Berufsleben, bis ihn seine Liebe zur Freiheit auf die Spree und zum Leben auf Hausbooten brachte. Heute steuert Captain Ed zwei Hostelschiffe mitten in Berlin – und begeistert damit Abenteurer aus aller Welt.

Von Bombay bis an die Berliner Spree: Eine Kindheit zwischen Kontinenten

Die Reise des heutigen Kapitäns begann im fernen Bombay, wo Edgar Schmidt von Groeling am 22. Dezember 1962 geboren wurde. Als Sohn eines internationalen Managers, der für einen großen Pharmakonzern arbeitete, zog Ed in jungen Jahren von Ort zu Ort und erhielt so Einblicke in verschiedene Kulturen und Lebensweisen. Stationen seiner Kindheit waren der idyllische Ammersee, das charmante Berlin-Zehlendorf und schließlich Johannesburg in Südafrika. Gerade die afrikanische Lebensweise, die Freiheit und die Weite des Kontinents prägten den jungen Ed stark und hinterließen bei ihm eine unstillbare Sehnsucht nach Abenteuer und Freiheit. Südafrika blieb stets ein Sehnsuchtsort in seinem Herzen. Auch wenn er als Teenager nach Deutschland zurückkehrte, blieb er ein Weltenbummler – heute fest verankert in Berlin, aber immer bereit für das nächste große Abenteuer.

Ein Architekt auf der Suche nach Freiheit: Ein Stadtmensch entdeckt die Sehnsucht nach Wasser

Nachdem er eine Tischlerlehre und ein Architekturstudium abgeschlossen hatte, zog es Edgar in die Hauptstadt Berlin. Hier arbeitete er in einem kleinen Architekturbüro und lebte in einer winzigen 20-Quadratmeter-Wohnung, die direkt über dem Büro lag. Doch das Stadtleben, der graue Hinterhof und der hektische Alltag füllten ihn bald nicht mehr aus. Die Berliner Großstadthektik ließ ihn die Weite Afrikas und die Freiheit der Natur vermissen. Bei einem Spaziergang am Ufer der Spree entdeckte er die alternative Hausbootsiedlung am Tiergarten und war fasziniert von der Idee, auf dem Wasser zu leben. Bald stand sein Entschluss fest: Er wollte den engen Stadtraum hinter sich lassen und stattdessen das Leben auf einem Boot entdecken.

Vom grauen Büro zur „African Queen“: Der erste Schritt ins Leben auf dem Wasser

Das Schicksal kam ihm bald zu Hilfe, als ein junger Mann, der auf Weltreise gehen wollte, ihm ein altes Boot zur Miete anbot. Die meisten hätten das heruntergekommene Schiff vielleicht links liegen gelassen, doch Ed sah sofort das Potenzial in dem in die Jahre gekommenen Kahn. Er nahm das Angebot an, machte sich an die Arbeit und taufte das Boot „African Queen“. An den Wochenenden renovierte er es, Stück für Stück, und schaffte auf Flohmärkten Möbel und Dekorationen heran, die das Boot in eine gemütliche Oase verwandelten. Unter der Woche arbeitete er weiterhin als Architekt, doch seine Gedanken trieben bereits hinaus aufs Wasser. Bald zog die „African Queen“ neugierige Freunde und Bekannte an, die das Flair des Bootlebens miterleben wollten. Hier begann die Vision, seine Liebe zur Spree mit anderen zu teilen, in Form eines Hostelschiffs, das Weltenbummler willkommen hieß.

Der „Rüstringer Friese“: Ein großes Schiff für eine große Idee

Doch bald wuchs Eds Traum von einem kleinen Boot zu einer größeren Vision heran: Er wollte ein echtes Hostelschiff – ein geräumiges, einzigartiges Boot, das er für Touristen aus aller Welt zugänglich machen konnte. Mit Abenteuerlust und Hartnäckigkeit suchte er über ein Jahr lang an der Nord- und Ostseeküste, erkundete Häfen, durchforstete Google Earth und reiste sogar in die Niederlande und nach Polen. Schließlich fand er in Wilhelmshaven das perfekte Gefährt: den „Rüstringer Friese“, einen massiven Passagierdampfer, der seit Jahren in einem stillgelegten Hafenbecken ruhte. Die alten Planken und das dreistöckige Deck schreckten Captain Ed nicht ab; im Gegenteil, er sah darin genau das Potenzial, das er für sein Hostelschiff brauchte. Die Höhe des Schiffes und der Zustand des Rumpfs stellten zwar große Herausforderungen dar, doch Ed nahm die Gelegenheit mutig an.

Ein Kapitän im Bürokratie-Dschungel: Der Traum im Visier deutscher Behörden

Ed dachte, die größte Herausforderung läge im Umbau des Schiffs – doch die deutschen Behörden bewiesen das Gegenteil. Die Bürokratie stellte ihn vor unzählige Hürden und eine nicht endende Liste an Vorschriften und Verordnungen. Natur- und Denkmalschutzauflagen, Landschaftsplanung und Sichtachsen – Eds Traum musste sich durch die engmaschigen Regeln der deutschen Bürokratie kämpfen. Ganze fünf Jahre dauerte es, bis er alle Genehmigungen und Finanzierungen für sein schwimmendes Hostel beisammen hatte. Doch jeder Widerstand stärkte seine Entschlossenheit, und mit jeder neuen Herausforderung wuchs seine Vision weiter. Captain Ed war fest entschlossen, sein Projekt zu verwirklichen, auch wenn das Navigieren durch das „Bürokratiemeer“ oft schwieriger erschien als das eigentliche Leben auf der Spree.  

Der spektakuläre Transport des „Friese“ nach Berlin: Ein logistische Meisterleistung

Als Ed schließlich alle Genehmigungen zusammenhatte, stand er vor einer weiteren gigantischen Aufgabe: Der „Rüstringer Friese“ musste von Wilhelmshaven nach Berlin transportiert werden – ein nicht gerade einfaches Unterfangen. Das dreistöckige Schiff war viel zu hoch für die meisten Berliner Brücken. Also ließ Captain Ed kurzerhand das gesamte obere Deck abtrennen und separat auf einem zweiten Schiff zur Spree transportieren. Der Rumpf des „Friese“ wurde von zwei Schleppern durch Kanäle und Flüsse manövriert. Menschen an den Ufern staunten, als der ungewöhnliche Transportzug an ihnen vorbeizog. Nach Wochen des Transports und einiger ungeplanter Manöver legte der „Friese“ schließlich an der Spree an – und war bereit, das neue Zuhause von Gästen aus aller Welt zu werden. Captain Ed hatte den Transport dank seiner Kreativität und Ausdauer gemeistert und damit einen weiteren wichtigen Meilenstein auf seinem Weg erreicht.

Das Leben auf dem Wasser: Kuriose Gäste und unvergessliche Geschichten

Die Hostelschiffe sind für Captain Ed heute nicht nur eine Arbeit, sondern ein Lebensprojekt voller Erlebnisse und Begegnungen. So erzählt er von der Anekdote, als eine Frau im Streit den gesamten Koffer ihres Freundes – samt Handy, Portemonnaie und Kleidung – kurzerhand über Bord warf. Captain Ed musste sich mit einem Bootshaken an die Arbeit machen, um die Habseligkeiten wieder aus dem Wasser zu fischen. Auch ungewöhnliche Persönlichkeiten sind ihm auf seinem Schiff begegnet: Einmal hatte er eine Besucherin, die stolz ein Tattoo des Eiffelturms auf ihrer Brust zeigte und behauptete, mit dem berühmten Bauwerk verheiratet zu sein. Doch das Leben auf dem Schiff bringt auch traurige Momente mit sich. So erinnert sich Captain Ed an den Mann, der bei einem geplanten Hochzeitsantrag auf dem Schiff einem Herzinfarkt erlag. Captain Ed sorgte für eine würdige Trauerecke, wo heute noch Kerzen für ihn brennen. Solche Begegnungen und Geschichten machen das Leben auf den Hostelschiffen zu einem ständigen Abenteuer, das Captain Ed mit seiner freundlichen und humorvollen Art begleitet.

Eine Oase der Freiheit: Willkommen im Shipotel von Captain Ed

Heute ist Captain Ed mit seinen Hostelschiffen zu einem echten Original in Berlin geworden. Sein neuestes Projekt, die „Living Comfort“, ist ein privates Hausboot für seine Familie, das vollständig mit Solar- und Windenergie betrieben wird. Das nachhaltige Projekt zeigt seinen Glauben an Freiheit und Unabhängigkeit und steht als Symbol für all das, was er im Laufe seines Lebens gelernt hat. Für Captain Ed ist das Leben eine Abfolge von Träumen und Abenteuern, die er mit Mut und Kreativität verwirklicht. Seine Hostelschiffe an der Spree bieten eine inspirierende Kulisse für alle, die ihrem Alltag entfliehen wollen. Besuche Captain Ed auf „shipotel east“, „shipotel west“ oder in unserer “Floating lounge” und lasse dich inspirieren, deinen eigenen Traum zu leben.

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